Unterrichtseinheit zum Thema Gangsta-Rap
ab der 8. Klasse der Haupt- und Realschule
Fächer: Deutsch, Religion, Musik, Werte und Normen
Viele Kinder und Jugendliche (nicht nur Jungen) lieben deutschsprachigen Gangsta-Rap. Einzelne Songs werden von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als jugendgefährdend eingeschätzt, aber trotzdem auf Schulhöfen per Handy und MP3-Player gehört und verbreitet. Die Texte sind nicht selten sexistisch, schwulen- oder lesbenfeindlich, gewalt- und drogenverherrlichend. Die Inhalte werden umso problematischer, wenn die Künstler selbst als Vorbilder verehrt werden und die Texte als bloße Meinungsäußerung interpretiert werden.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn Jugendliche – ihren Vorbildern folgend – andere mit entsprechenden Begriffen beschimpfen (bzw. "dissen"[1]).
Es bietet sich an, die Vorbilder als virtuelle Personen begreiflich zu machen, um so ihre Wirkung zu relativieren. Eine beispielhafte Analyse eines menschenverachtenden Songtextes hilft, Wirkungsmechanismen aufzuzeigen, ist aber sicher nicht in allen Lerngruppen empfehlenswert.
Den Schüler*innen muss verdeutlicht werden, dass das „Dissen“ und „Battlen“ im kulturellen Zusammenhang der Gangsta-Szene sicher seine Berechtigung hat oder als Kunstform zu respektieren ist. Das Imitieren hingegen ist vor dem Hintergrund der eigenen Biografie in den meisten Fällen wenig überzeugend und kann in der Alltagskommunikation, d.h. außerhalb der für diesen Zweck künstlich geschaffenen Rahmenbedingungen und entsprechenden Bühnen, als verbal attackierend empfunden werden, weshalb es dort nicht angebracht ist.
Autor: Moritz Becker
[1] Aus dem Englischen „disrespect, discriminate, discredit“ abgeleitetes Verb „to diss“, Abkürzung für diskriminieren oder diskreditieren.
Zusatzmaterial: